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Tuesday, August 4, 2020

Reichardtswerben rettet seinen Teich: Welche Pläne die Anwohner für die Zukunft haben - Mitteldeutsche Zeitung

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Reichardtswerben -

Vor nicht allzu langer Zeit wäre dieser Anblick noch undenkbar gewesen. Da, wo nur noch Schlamm und höchstens eine Pfütze war, suchen zahlreiche Kinder eine Abkühlung im Nass des Teiches. „Ist das nicht schön?“, fragt Markus Wünsch und zeigt auf die planschenden Kinder, die sich in dem Gewässer sichtlich amüsieren.

Für rund zwei Euro von jedem Anwohner haben sie jeweils 1.000 Liter Wasser gekauft

Einige Meter weiter amüsieren sich deren Eltern und andere Reichardtswerbener bei netten Gesprächen, Getränken und Essen vom Grill. „Auch die zweite Auflage des Reichardtswerbener Teichfüllfestes ist wieder ein voller Erfolg“, resümiert Markus Wünsch, der selbst neben dem Teich wohnt und auch im kommenden Jahr wieder eine Feier der Anwohner an eben jenem veranstalten möchte.

Denn dass es wieder so gut gefüllt ist, verdankt das Gewässer, das keinen Zulauf hat und vor allem in den vergangenen Hitzesommern stark von der Verdunstung betroffen war, Markus Wünsch und den vielen weiteren umtriebigen Anwohnern. Für rund zwei Euro von jedem Anwohner haben sie jeweils 1.000 Liter Wasser gekauft und in den Teich geleitet. Mit dem Restgeld haben sich die Reichardtswerbener eine Pumpe angeschafft, die mit Solarenergie betrieben wird.

Reichardtswerben rettet Teich: Wasser wird vom Brunnen in Teich gepumpt

„Jeden Morgen sobald die Sonne aufgegangen ist, werden dann 3.000 Liter Wasser aus dem nahen Brunnen in den Teich gepumpt“, erklärt Markus Wünsch. Insgesamt seien dadurch im vergangenen Jahr rund 400.000 Liter Wasser in den Teich geflossen, in diesem Jahr waren es bisher etwa 200.000 Liter.

Er zeigt sich begeistert davon, wie viele Menschen sich an der „Rettungsaktion“ beteiligt haben. „Wir wollen nicht bei der Stadt nach Geld betteln. Auch Privatpersonen können einiges erreichen. Es ist nur eine Frage der Kommunikation“, sagt Markus Wünsch, der es als gelernter Veranstaltungstechniker und DJ versteht, Leute zu animieren.

Live-Kamera in das Entenhaus mit Strom aus Solarenergie

Als nächster Schritt soll im Herbst das Schilf entfernt werden, da die Pflanzen dem Teich ebenfalls viel Wasser entziehen. Diesbezüglich soll es zuvor aber noch Gespräche mit dem Ortschaftsrat und dem örtlichen Anglerverein geben. Auch soll nicht das komplette Schilf entfernt werden. „Einen Teil lassen wir stehen, damit die Tiere einen Rückzugsort haben“, sagt Markus Wünsch.

Denn seit einiger Zeit gibt es auch wieder Enten im Teich, denen die Anwohner sogar ein eigenes Häuschen gebaut haben. Um dieses dreht sich eine weitere Idee, die beim Teichfüllfest zur Sprache gekommen ist. „Wir könnten ja eine Live-Kamera in das Entenhaus einbauen und die Bilder vielleicht auf einen kleinen Bildschirm am Teich übertragen“, benennt Markus Wünsch den Vorschlag. Strom dafür gebe es dank des Solarmoduls genug.

Teich erfülle neben gesellschaftlichen auch pädagogischen Effekt

Eine weitere Idee besteht darin, mithilfe der Sonnenenergie eine USB-Ladestation für Handy direkt am Teich aufzustellen. Das würde auch den Anglern zugute kommen. Denn der Teich beheimate inzwischen auch wieder einige Fische. Darauf würden vor allem die Kinder und Jugendlichen mit Angelschein gern „Jagd machen“, wie Markus Wünsch sagt.

Die jungen Reichardtswerbener hebt er noch einmal besonders lobend hervor, da der Teich nicht nur einen gesellschaftlichen, sondern auch einen pädagogischen Effekt erfülle. „Anfangs lag hier oft Müll. Da haben wir die Kinder gefragt: Wollt ihr hier in dem Müll angeln?“ Seitdem würden sie nicht nur ihren eigenen Müll wieder mitnehmen, sondern auch Abfall entsorgen, den andere am Teich hinterlassen haben. (mz)




August 04, 2020 at 07:30AM
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