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Monday, July 20, 2020

Gewässer rund um Romrod - Oberhessische Zeitung

juraganluempang.blogspot.com
Teichkarte der Gemeinde Romrod und Teilgebiete von Feldatal, Kirtorf, Gemünden, Schwalmtal und Alsfeld: Dunkelblaue Punkte (oder Flächen) zeigen noch heute vorhandene Teiche; hellblaue Punkte und/oder ovale Flächen mit kursiven Teichnamen zeigen alte, heute aufgegebene Teichgebiete. Schwarze Punkte heben Wüstungen mit bekannter Lage hervor. Wüstungen ohne bekannte Lage sind ohne schwarzen Punkt kursiv geschrieben. Die Hintergrundkarte ist von geoportal-hessen.de entnommen und überarbeitet worden. Foto: Bing/Geoportal

Teichkarte der Gemeinde Romrod und Teilgebiete von Feldatal, Kirtorf, Gemünden, Schwalmtal und Alsfeld: Dunkelblaue Punkte (oder Flächen) zeigen noch heute vorhandene Teiche; hellblaue Punkte und/oder ovale Flächen mit kursiven Teichnamen zeigen alte, heute aufgegebene Teichgebiete. Schwarze Punkte heben Wüstungen mit bekannter Lage hervor. Wüstungen ohne bekannte Lage sind ohne schwarzen Punkt kursiv geschrieben. Die Hintergrundkarte ist von geoportal-hessen.de entnommen und überarbeitet worden. Foto: Bing/Geoportal

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Romrod. Ein Blick auf eine Wanderkarte von Romrod verrät, dass es einige Teiche, viele davon im Wald, gibt. Die Teiche dienen heutzutage meist als Kleinod mit Erholungswert für Wanderer, Naturliebhaber oder Freizeitangler, einige davon sind als Naturschutzgebiet samt Bachtal (beispielsweise Buchhölzer Teich) geschützt.

Noch ältere Karten, Flurnamen, Berichte aus alten Akten, Büchern, Gerichtsbüchern und Rechnungen offenbaren jedoch, dass es früher im Wald und auf heutigen Weiden und Feldern sogar noch mehr und größere Teichanlagen gab. Heute ist das Wasser aus dem Hahn so alltäglich und normal, dass man wenig Vorstellung davon hat, wie die damalige Wasserversorgung und Nutzung ausgesehen hat. Der Bau von Teichen war für verschiedene Nutzungen wichtig. Viele Fischteiche entstanden auf Gebieten von wüst gefallen Ortschaften und auf Geheiß der Landgrafen von Hessen. Im ersten Teil der Serie zur Teichgeschichte steht die Beschreibung der Gewässer rund um Romrod im Mittelpunkt. In darauffolgenden Teilen (folgen in losen Abständen in den kommenden Wochen) wird über die Geschichte der Teiche und deren vielfältigen Nutzung durch die allgemeine Bevölkerung und der Landgrafen von Hessen berichtet.

Geografisch gehört das Untersuchungsgebiet zu den nördlichen Ausläufern des Vogelsbergs, des größten Vulkangebiets in Mitteleuropa. Bedingt durch die Geologie ist der Vogelsberg reich an kleinen Fließgewässern und Quellen. Durch das Untersuchungsgebiet, westlich des Göringer Bachs verläuft die Wasserscheide Rhein-Weser, die Bäche (Felda und untergeordnete Bäche) westlich davon entwässern über die Ohm und Lahn in den Rhein. Bäche östlich dieser Wasserscheide Antrift, Göringer Bach, Ocherbach, Seebach, Erlenbach (Hirtenröder Bach), Krebsbach, Liederbach nebst untergeordneten Bäche entwässern über Schwalm-Eder-Fulda in die Weser. Durch die vielen kleinen, erstaunlicherweise auch im Sommer wasserführenden Bäche, war es damals möglich, viele kleine, aber auch recht große Teiche anzulegen. Senken, feuchte Wiesen, die für die Landwirtschaft weniger geeignet schienen, wurden bevorzugt für das Anlegen von Teichen genutzt. Beispielsweise liegt der Buchhölzerteich in Tallage. Der Ocherbach wird durch einen Damm an einer recht schmalen und tiefen Stelle aufgestaut. Der Damm überbrückt hier das Tal auf ganzer Länge etwa über 150 Meter. Der Weg über den Damm steigt sowohl auf der einen als auf der anderen Seite recht steil hinauf. Das Gebiet rund um den Buchhölzerteich ist reich an Quellen und weiteren Fischteichen.

Natürlich vorkommende stille Gewässer gibt es im Vogelsberg und auch im ehemaligen Amt Romrod wenige. Vor der Begradigung der Bäche gab es zu mindestens hier und da "nasse Pfützen", vermutlich abgeschnittene Altärme der mäandrierenden Bäche. Zeuge davon gibt eine Beschreibung aus dem Pfarrarchiv Romrod (1850er Jahre) über Teiche bei Romrod von Pfarrer Johann Georg Dingeldein (1852 bis 1864 Pfarrer in Romrod): "... Selbst an dem Bache, der Antrift, welcher nahe bei Romrod in einer Krümmung floß und dadurch die Stadt manchmal unter Wasser stellt, wurde vor 30 Jahren eine andere Laufbahn in gerader Richtung angewiesen durch die unermüdliche Vermittlung des früheren Landrats Follenius. Noch später wurden verschiedene schädliche Wasserbehälter und Pfützen nahe bei Romrod - nach dem Rübgarten ausgetrocknet in fruchtbares Land verwandelt - gegen Nieder-Breidenbach zu, sowie dem Bache (Antrift, Anmerk. Autor), der früher oberhalb zugleich Weg war, bei Romrod, wo er unmittelbar am Schlossvorwerks-Garten vorbei floß, eine entferntere Laufbahn gegeben und Platz für eine neue Straße gewonnen wurde." 1718 und 1763 sind im obigen, beschriebenen Gebiet folgende Flurnamen belegt: "am Theich Haüßgen" oder "om rippgoade om deichheische" (lagis-hessen.de). Es gab dort also mindestens einen Teich. Natürlich gebildet sein dürften auch die Teiche im Gebiet des "alten Sees" am Göringer Bach in der Gemarkung Zell in der Nähe der heutigen Bundesautobahn. Dieses Gewässer wird bei der Beschreibung des Burgfriedensbezirks von Romrod (eine Grenz und Gebietsbeschreibung) vom 31. Mai 1344 als Teich erwähnt (nach L. Baur, 1860, frei übersetzt durch die Autoren): " Burgfriede zu Romrod: [...] Von der Warte führte die Straße zum Teich (="Alter See"), dann über Einhausen die rechte Straße nach Hittenrod bis an die Brücke...". Einhausen wurde um 1340 erstmals erwähnt (Heimatbuch Romrod, 1997, S. 28) und liegt südlich von Zell am Göringer Bach, Einhausen dürfte im 15. Jahrhundert (um 1463, Heimatbuch Romrod 1997) wüst gefallen sein, genauso wie das erwähnte Hittenrod (auch Hirtenrod, Hettenrod). Hittenrod lag nördlich von Zell. Die Wüstungen im Untersuchungsgebiet sind ebenso in der Karte des Untersuchungsgebietes eingetragen. Die wüst gefallenen Gebiete werden in einem kommenden Teil etwas ausführlicher behandelt.




July 20, 2020 at 05:00AM
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